Jungforscher sucht nach biologischen Alternativen zu Plastik

TU Graz-Forscher Samir Kopacic möchte dazu beitragen, dass in Zukunft weniger Plastik und mehr biologisch abbaubare Materialien verwendet werden. Und entwickelt eigene, papierbasierte Verpackungen.

„Wir haben derzeit knapp 8 Milliarden Menschen auf unserer Erde. Wenn wir weiterhin so viel Plastik konsumieren, wie wir es derzeit tun, dann haben wir in den kommenden Jahren immer mehr biologisch nicht abbaubare Plastikabfälle in unserer Umwelt und steigende CO2-Werte in der Atmosphäre“, erklärt Samir Kopacic mit drastischen Worten, warum er sich für eine Laufbahn im Bereich Green Technology mit Fokus auf Prozess- und Materialentwicklung entschieden hat. Der 31-Jährige forscht am Institut für Biobasierte Produkte und Papiertechnik daran, wie im Bereich der Lebensmittelverpackungen mehr biobasierte Materialien und weniger Kunststoffe eingesetzt werden können. „Klassisches Beispiel sind für mich die Müsli-Verpackungen“, beschreibt er. „Sie bestehen aus einem Karton und innen drin ist ein Plastiksackerl.“ Das aus synthetischen Folien erzeugte Sackerl werde als funktionelle Gasbarriere gebraucht, um beispielsweise die Müsliflocken knusprig zu halten und das Aroma zu bewahren. Als Alternative könnte der Karton aber auch mit einem biobasierten Film oder einer Folie beschichtet werden, die denselben Effekt hätten, so Kopacic.jedoch in Österreich ca. 50 Prozent der Bodenfläche mit Wald bedeckt – also reich an nachhaltiger und erneuerbarer Biomasse, aus der wertvolle Biopolymere gewonnen werden können“, erklärt er den wirtschaftlichen sowie technologischen Aspekt hinter seiner Arbeit.

Samir Kopacic

Der junge Forscher arbeitet an unterschiedlichen multi-funktionellen Biopolymeren, die auf Papier aufgetragen werden oder Plastik gar vollständig ersetzen könnten „Die meisten europäischen Länder sind keine Erdölproduzenten, dafür sind jedoch in Österreich ca. 50 Prozent der Bodenfläche mit Wald bedeckt – also reich an nachhaltiger und erneuerbarer Biomasse, aus der wertvolle Biopolymere gewonnen werden können“, erklärt er den wirtschaftlichen sowie technologischen Aspekt hinter seiner Arbeit.

Heinzel-Mondi-Sappi Award für Jungforscher

Samir Kopacic wurde in Gracanica, einer kleinen Stadt im nordöstlichen Teil von Bosnien und Herzegowina, geboren, besuchte die internationale englischsprachige Mittelschule und studierte anschließend Technische Chemie und Verfahrenstechnik an der TU Graz. „Zusammen mit Projektpartnern aus der Industrie und dem akademischem Bereich mache ich sehr viel angewandte Forschung und bin gerade auch an einer Erfindung beteiligt, die patentiert werden soll. Einige Ergebnisse könnten in den nächsten Jahren zu Produkten weiterentwickelt werden.“

 

Samir Kopacic

Im Oktober 2020 wurde der Jungforscher für seine Forschungstätigkeit von der österreichischen Papierindustrie mit dem Heinzel-Mondi-Sappi Award ausgezeichnet. Kopacic selbst ist jedenfalls felsenfest davon überzeugt, „dass wir in Europa eine Kursänderung bezüglich des Plastikkonsums brauchen und in Zukunft auf Biomaterialien setzen müssen.“

Rückfragen
Dipl.-Ing. Dr. techn. BSc Samir KOPACIC
Institut für Biobasierte Produkte und Papiertechnik
samir.kopacic@tugraz.at
+43 316 873 30788

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