banner 1000x250 vorwort

WIE WAR DAS ABGELAUFENE JAHR?

Mein erster Gedanke zum letzten Jahr ist: Fahren auf Sicht. Alles war – und ist leider immer noch – kurzfristig planbar und unsicher. Das betrifft die steigende Nachfrage nach Papier, die Bezugsmöglichkeiten für Rohstoffe, die Kostensituation für Energie, teilweise Transportengpässe und darüber hinaus natürlich die ständig wechselnden Rahmenbedingungen, die durch die Corona-Pandemie und seit Februar durch den Ukraine-Krieg vorgegeben werden. Mein Resümee für 2021 ist trotzdem, dass es ein gutes Jahr war – auf alle Fälle besser als das Vorjahr.

kurt maier pressefoto 2020

2021 war ein gutes Jahr.

Der Wiederaufschwung nach dem Krisenjahr 2020 brachte einiges an Zuversicht und Aktivität. Nachdem die Verpackungspa- piere mit kleinem, aber stetigem Wachstum gut durch die Lock- downs gekommen sind, freut uns jetzt auch die starke Nachfrage nach Printmedien und damit nach grafischem Papier. Gleichzeitig arbeiten wir eng mit unseren Partnern entlang der Wertschöp- fungskette Papier zusammen, um unsere in- und ausländischen Kunden und besonders die Druckereien möglichst reibungslos mit Papierprodukten zu versorgen.

Unsere Corona-Maßnahmen sind mittlerweile Routine.

Noch ein Wort zu unseren Beschäftigten, ohne die unsere Fabriken nicht produzieren würden: Sie setzen die Corona-Maßnahmen mittlerweile routiniert um und signalisieren hier breite Unterstützung. Dafür spreche ich ihnen meinen Dank aus. Zusätzlich hat es große Entwicklungsschübe in Sachen Homeoffice und flexible Arbeitszeiten gegeben. Beides funktioniert viel besser,als vielleicht zuerst erwartet. Ein drängendes Problem bleibt dagegen die Personalverfügbarkeit in den Werken. Wir werden deshalb verstärkt junge Menschen ansprechen, Schulung und Weiterbildung anbieten und die Arbeitsplätze noch attraktiver und moderner machen.

WIE STEHT ES UM DIE NACHHALTIGKEIT DER BRANCHE?

Unsere diesbezüglichen Erfolge sind sehr herzeigbar, und zwar gleich in mehrfacher Hinsicht. Große Aufmerksamkeit erhält hier zunächst der Umweltschutz, wobei die Fortschritte in diesem Bereich oft unbemerkt bleiben und durch die KVPs, die ständig laufenden Verbesserungsprozesse, herbeigeführt werden. Damit verbunden ist der Klimaschutz: Unsere Branche hat sich europaweit verpflichtet, bis 2050 CO2-neutral zu sein. Das bedarf schon jetzt ständiger Innovation und Investition im Energiebereich. Mit großen – und auch sehr teuren – Umbauprojekten kann der Einsatz fossiler Brennstoffe auf Bioenergie umgestellt werden. Zusätzlich setzen wir auch sehr viele kleine Maßnahmen, die in Summe einen spürbaren Effekt haben: Photovoltaik, Wasserkraft, Wärmepumpen, E-Logistik – und bei alldem Effizienzverbesserungen.

Bis 2050 ist unsere Branche klimaneutral.

Daneben stehen wir aber auch für soziale Nachhaltigkeit. So bieten wir überdurchschnittlich gut bezahlte, qualifizierte Jobs mit Weiterbildungsmöglichkeiten, soliden Beschäftigungsverhältnissen, zusätzlicher Pensionskasse und einem Fokus auf Arbeitssicherheit.Und schließlich zählt auch noch die wirtschaftliche
Nachhaltigkeit: Die Tatsache, dass unsere Mitglieder heuer 150 Jahre gemeinsames Handeln feiern, ist an sich schon ein kräftiger Beweis für Beständigkeit und langfristig erfolgreiche ökonomische Tätigkeit.

Als Bioökonomie sind wir Teil der Lösung.

Leider ist das Thema Industrie immer noch vorwiegend negativ besetzt, manchmal gilt sie sogar als Gegenspielerin eines ökologisch verantwortungsvollen Lebensstils. Unsere Perspektive hingegen ist eine andere: Wir brauchen Güter und Dienstleistungen, Beschäftigung und Einkommen, Frieden und Gesundheit, damit das Leben in Europa und anderswo lebenswert bleibt. Hier sind wir Teil der Lösung. Wir investieren und schaffen Wertschöpfung, die auf nachwachsenden Rohstoffen aufbaut, Technologie verbessert, Kreisläufe nutzt, in vielfältiger Hinsicht nachhaltig ist – und, wie sich wieder einmal zeigt, in Krisen resistent ist. Das macht uns zu einem systemrelevanten und positiven Faktor unserer Wirtschaft und Gesellschaft.
Wir stellen erfreut fest, dass Produkte aus Papier weiter im Trend liegen und vom Kunden bevorzugt werden. Sie gelten nicht nur als nachwachsend, recycelbar und biologisch abbaubar, sondern sind auch schön und praktisch.

WIE WIRD 2022?

Die ersten Monate zeigen, dass es wieder ein besonders herausforderndes Jahr ist. Zwar ist die Nachfrage wirklich gut und die Laufzeiten der Maschinen für
das Nachholgeschäft sind voll ausgeplant, aber der Krieg in der Ukraine hat ganz neue Rahmenbedingungen geschaffen. Das betrifft zuerst einmal die Verfügbarkeit und den Preis für Gas, das hauptsächlich aus Russland kommt und ohne das die Papierindustrie aktuell nicht laufen würde. Auch die Embargos
und Wirtschaftssanktionen haben Auswirkungen, auf Rohstoff-Bezüge, auf den Außenhandel, auf die Logistik und in einigen Fällen auch auf die Eigentümerschaft.
Mehrere unserer Mitglieder haben Papier- oder Verarbeitungswerke in Russland oder der Ukraine. Das Drängendste für unser Geschäft sind jetzt die
hohen Energiepreise, die dazu führen können, dass Werke rote Zahlen schreiben und temporäre abstellen – eine sehr bedauerliche Situation. Wir arbeiten
mit Versorgern, Kunden, Behörden und den Technikern in unseren eigenen Kraftwerken intensiv daran, Alternativen zu haben, Effizienz zu verbessern, Abhängigkeiten zu verringern und noch höhere Kosten einzudämmen.

Der Krieg in der Ukraine hat uns in aller Deutlichkeit aufgezeigt, wie riskant es ist, sich von einem großen Energielieferanten abhängig zu machen.

ZUM SCHLUS MÖCHTE ICH NOCH
DREI EINLADUNGEN AUSSPRECHEN:

  • Kennen Sie junge Männer oder Frauen, die sich für einen Beruf entscheiden wollen? – Machen Sie Werbung für einen Job in einer Papierfabrik. Wir suchen gute Nachwuchskräfte.
  • Wir hoffen, dass die Paper & Biorefinery Conference Mitte Mai in Graz stattfinden kann. Das wäre eine gute Gelegenheit, uns wieder live zu treffen und unser Jubiläum zu feiern. Infos gibt es hier: www.paper-biorefinery.com
  • Lesen Sie unseren regelmäßigen Newsletter „Papierindustrie aktuell“. Hier können Sie bestellen: https://austropapier.at/service-presse-newsletter

ES GIBT ETWAS ZU FEIERN?

Die Vereinigung wurde 1872 gegründet und blickt damit auf eine 150-jährige Geschichte zurück. Im Laufe des Jahres wird es einige Veranstaltungen dazu geben, vor allem im Rahmen unserer Konferenz in Graz. Dort wollen wir das Jubiläum feiern, indem wir zurückblicken und uns gemeinsam über die Zukunft Gedanken machen.

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Ihr Kurt Maier

Präsident Austropapier