Frist für Umsetzung der EUDR muss verlängert werden!
Austropapier und die gesamte Wertschöpfungskette Forst-Holz Papier in Deutschland und Österreich bekennen sich dazu, die weltweite Entwaldung zu stoppen. Allerdings geht die EU-Verordnung zu Entwaldungsfreien Lieferketten (EUDR) weit über dieses Ziel hinaus.
Die Entscheidung, die Verordnung ohne Anpassungen auch flächendeckend innerhalb der EU anzuwenden, baut unnötige Bürokratie auf, um ein Problem zu lösen, das in Deutschland und Österreich nicht besteht. Die Waldfläche in Deutschland und Österreich hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen – Entwaldung im Sinne der EUDR, d.h. die illegale Umwandlung in landwirtschaftliche Fläche, findet nicht statt.
Vor dem Hintergrund des EU-Wahlergebnisses und dem erklärten Ziel der Politik, Bürokratie abbauen zu wollen, ist es daher völlig unverständlich, dass die EU-Kommission die Verordnung in diesem Ausmaß umsetzen will und sie trotz völlig unzureichender administrativer und technischer Vorbereitung ab dem Jahr 2025 verpflichtend angewendet werden muss. Nach wie vor liegen keine internationalen Risikobewertungen für Entwaldung in den einzelnen Staaten der Welt vor; das Zeitfenster für die Unternehmen, ihre Lieferketten darauf einzustellen, wird immer kleiner. Viele für die Umsetzung entscheidende Fragen sind seit Monaten von der Kommission unbeantwortet. Die aktuelle Lage hat bereits jetzt zu einer erheblichen finanziellen Belastung und zu einer andauernden Unsicherheit in allen betroffenen Wertschöpfungsketten zahlreicher Branchen geführt – und dies angesichts einer ohnehin schwierigen wirtschaftlichen Gesamtsituation.
Große Rechtssunsicherheit durch EUDR
Die Unternehmen haben bis heute keine Klarheit darüber, wie sie ab dem Jahr 2025 ihre Produkte rechtssicher vermarkten können. Für große Teile der Wertschöpfungskette drohen Probleme bei der Zollabwicklung, Marktausschluss oder gar Insolvenzen und in der Folge Lieferengpässe sowie höhere Preise für Verbraucher. Dies gilt es unbedingt zu vermeiden.
Die deutsche Agrarministerkonferenz, der deutsche Bundesrat sowie die Landwirtschaftsminister aus Deutschland, Österreich und zahlreichen anderen EU-Mitgliedsstaaten haben in den vergangenen Monaten mehrfach auf die viel zu knapp bemessene Umsetzungszeit sowie den unverhältnismäßigen und unnötigen Nachweisaufwand hingewiesen und drängen auf eine Verschiebung der Umsetzungsfrist sowie eine Entlastung von vermeidbarer zusätzlicher Bürokratie.
Daher appellieren wir an alle politischen Entscheidungsträger mit Nachdruck, sich gegenüber der EU-Kommission für eine Verlängerung des Umsetzungszeitraumes der EUDR um mindestens zwei Jahre einzusetzen. 75 Organisationen unterstützen dieses Anliegen. Sie vertreten in den Ländern Deutschland und Österreich in Summe 110.000 Unternehmen und mehr als 2 Millionen Waldbesitzende aus der Forst- und Holzwirtschaft, 382.000 landwirtschaftliche Betriebe und 125.000 Unternehmen des Groß- und Außenhandels.