Verpackungsgigant mit Weltruf
Das Werk in Frohnleiten war der Ausgangspunkt einer großangelegten Wachstumsstrategie, die Mayr-Melnhof im Verpackungsbereich zu einem Global Player gemacht hat. Das Unternehmen betreibt die größte Kartonmaschine in Europa.
Die Mayr Melnhof-Gruppe ist Europas größter Karton- und Faltschachtelproduzent. Jährlich werden mehr als 1,7 Millionen Tonnen Karton produziert, ein Drittel davon mit rund 570 Mitarbeiter/innen am österreichischen Kartonstandort Frohnleiten. Das umfassende Erneuerungs- und Ausbauprogramm von Mayr Melnhof Frohnleiten in den Jahren 2021-2022 mit einem Volumen von über 100 Mio. Euro Investition steht für Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Kapazitätserweiterungen zur Zukunftssicherung unter Einsatz modernster Technologien.
Innovative volldigitalisierte Prozesse werden die Effizienz in der Altpapieraufbereitung deutlich erhöhen und gleichzeitig den spezifischen Verbrauch von Energie und Wasser senken. Neueste Produktionstechnologien in der Kartonfertigung steigern Produktqualität und Kapazitäten als Voraussetzung für weitere Einsatzmöglichkeiten von Recyclingkarton z.B. auch im Plastikersatz. Hochautomatisierte Logistik wird die Warenbewegung signifikant beschleunigen.
Die steirische Industriellen-Familie Mayr von Melnhof wurde Mitte des 19. Jahrunderts durch die Eisenindustrie vermögend und kaufte in Folge einen größeren Waldbestand. Dazu kam 1888 auch eine Holzschleiferei in Wannersdorf, direkt an der Mur nördlich von Graz, die wenig später durch eine Handpappenmaschine erweitert wurde. 1910 folgte eine neue Kartonmaschine, die nicht mehr händisch, sondern kontinuierlich mit Dampfzylindern trocknete.
Nach dem zweiten Weltkrieg begann eine neue Phase des Ausbaus. Mit bedeutenden Eigenmitteln und der Kredithilfe des Marshall-Plans stellte das Unternehmen 1950 die KM2 und ein neues Kesselhaus auf, Altpapier wurde zum hauptsächlichen Rohstoff. Eine moderne Streichanlage führte schließlich zu einer Jahresproduktion von 30.000 Tonnen Karton. 1974 kaufte Mayr-Melnhof (MM) das Werk in Hirschwang und begann damit eine Strategie der Expansion, die besonders ab den 90er-Jahren international verstärkt wurde. Die letzten Neuerwerbungen waren große Werke in Polen und Finnland, sodass MM aktuell Karton, Papier, Holzstoff und Zellstoff in sechs Ländern erzeugt. Das bemerkenswerte Wachstum machte es 1994 nötig, in eine AG umzugründen, aufgeteilt in die Divisionen Karton- und Papierherstellung mit heute sieben Werken und Packagingproduktion mit 65 Standorten. Hauptaktionärin bleibt die Familie Mayr-Melnhof, der Rest ist Streubesitz an der Wiener Börse. Im Stammwerk in Frohnleiten werden Holzstoff und auf zwei Maschinen über 500.000 Tonnen Recycling-Karton pro Jahr hergestellt. Die daraus erzeugten Faltschachteln werden in vielen Branchen eingesetzt, eine besonders wichtige davon ist der Lebensmittelhandel.
Das angesiedelte Kompetenzzentrum entwickelt speziell für diesen Markt eigene, nachhaltige Barrieren, die für den migrationsfreien Kontakt mit Nahrung geeignet sind. Die letzten technischen Investitionen waren ein neues Kraftwerk, mit deutlich weniger CO2-Emissionen und 2023 eine Generalüberholung der KM3. Für eine nachhaltige Zukunft hat sich MM der weltweiten Initiative Business Ambition for 1.5°C angeschlossen und zu zahlreichen wissenschaftsbasierten Klimazielen verpflichtet. Diese sehen zum Beispiel vor, die CO2-Emissionen im Scope2 bis 2031 um 58 Prozent zu senken.
Werk und Kontakt
8130 Frohnleiten, Wannersdorf 80