Zum Inhalt springen
Rohstoffe & Ressourcen Rohstoffe und Ressourcen

Papier-Konjunktur weiterhin schwach

PM11 Laakirchen ©AuPa-PM15

Das Mengenwachstum in der Papierproduktion geht von einem sehr schwachen Jahr 2023 aus und ist weiterhin unter den Vorjahren. Den hohen Kosten steht eine Umsatzsteigerung von nur sechs Prozent gegenüber.

Nach dem Post-Corona-Aufschwung 2022 ließ die Dynamik in der Papierbranche 2023 deutlich nach und hat sich erst im Herbst auf niedrigem Niveau stabilisiert. Vorhandene Lagerbestände und schwache Konsumnachfrage führten zu einem geringen Auftragseingang, dazu kamen Umbau-bedingte Stillstände auf einigen Papiermaschinen. Nach -15 Prozent in der Papierproduktion holen die monatlichen Produktionsmengen jetzt wieder etwas auf – jedoch im Vergleich zu einem sehr schwachen Frühjahr 2023. Auch wenn 2024 einiges an Volumen wieder zurückkommt, bleiben die Anlagen weiter unterdurchschnittlich ausgelastet. Das gilt besonders für den grafischen Sektor, aber auch für Papiere für Verpackungen. Dazu kommt, dass die Kapazitäten in der Sorte Kraftpapier weiter gestiegen sind. Das liegt am Werk in Steyrermühl, das die Heinzel Group umgebaut und vor ein paar Wochen erfolgreich hochgefahren hat.

Kosten immer noch hoch

Die Inflationsrate, die im vergangenen Jahr noch bei fast 8 Prozent lag, ist mittlerweile wieder auf 3,3 Prozent gefallen, liegt damit aber immer noch deutlich über dem Durchschnitt des Euroraums. Eine maßgebliche Inflationsbremse sind aktuell die Energiepreise, sowohl bei Gas als auch bei Strom. Trotz des starken Rückgangs liegen die Preise für Energieträger aber immer noch deutlich über dem Niveau vor dem Ukraine-Krieg. Weitere wichtige Kostenfaktoren in der Papierherstellung sind der Einkauf von Holz und Altpapier. Besonders bei unteren Altpapier-Sorten ziehen die Preise wieder an und belasten die Bilanzen der Werke zusätzlich. Auch der KV-Abschluss vom Mai, der bei 6,6 Prozent mehr Ist für Löhne und Gehälter abgeschlossen wurde, erhöht die Kosten zusätzlich. Doch besonders hier entscheidet sich die Wettbewerbsfähigkeit zu wichtigen Konkurrenten wie Deutschland und Skandinavien. Die so geschwächte Position auf Exportmärkten haben auch die Papier-Verarbeiter in der Propak-Pressekonferenz Anfang Juni angesprochen.

Besonders die Verpackungsbranche reagiert sensibel auf die Entwicklung der Konjunktur. Der für die erste Jahreshälfte erwartete Aufschwung hat sich jedoch bisher verzögert, sodass die WoFo-Prognose für 2024 bei nur 0,2 Prozent liegt. Mit der Zinssenkung, die die EZB im Juni vorgenommen hat, könnte die Wirtschaft im Euroraum und in Österreich jedoch wieder Fahrt aufnehmen. In Erwartung der Konjunktur-Aufhellung hält die Papierindustrie ihre Facharbeiter. Die Zahl der Beschäftigten ist im Vergleich zur Mengenentwicklung 2023 kaum gefallen und liegt jetzt bei rund 7.600 Mitarbeiter:innen.

Ansprechpartner
Hans Grieshofer Referent Ressourcen & Rohstoffe

Im Fokus meiner Tätigkeiten steht die nachhaltige und effiziente Rohstoffversorgung der Zellstoff- und Papierfabriken. Das Engagement in der Kooperationsplattform Forst-Holz-Papier (FHP) ist dabei ein wesentlicher Erfolgsfaktor für unsere guten Beziehungen und Partnerschaften entlang der gesamten Wertschöpfungskette.