Forum „The Energy Bridge“: Impulse für die Energiewende in Mittel- und Osteuropa
Am 28. Mai 2025 nahm unsere Senior Expertin Sherin Gharib am Forum „The Energy Bridge“ teil, das in Kooperation mit der TU Wien organisiert wurde. Die Veranstaltung widmete sich den aktuellen Herausforderungen und Lösungsansätzen der Energiewende in Mittel- und Osteuropa – mit einem besonderen Fokus auf regulatorische Rahmenbedingungen, Marktintegration, Energiesicherheit und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI).
Im Rahmen des Panels „Addressing Energy Security in the CEE Region and AI-Driven Security Solutions“ vom The Energy Bridge Forums, beleuchtete Sherin Gharib zentrale Aspekte der Energiesicherheit aus Sicht der Industrie. Sie definierte Energiesicherheit für die österreichische Papierindustrie anhand von drei Schlüsselkomponenten:
- Verfügbarkeit,
- Leistbarkeit und
- Nachhaltigkeit.
Dabei betonte sie die wachsenden Energiekosten und die daraus resultierenden Wettbewerbsnachteile für energieintensive Industrien. Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit müssen gemeinsam gedacht werden – KI kann dabei eine Brücke schlagen: als Werkzeug zur Optimierung von Energieeffizienz, Dekarbonisierung und Wirtschaftlichkeit im Rahmen des The Energy Bridge.
Während andere Panelteilnehmende von ihren Erfahrungen berichteten, wonach KI-Systeme häufig aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit kritisch betrachtet werden und sie daher ein Vertrauensdefizit gegenüber solchen Systemen beobachten konnten, unterstrich Gharib die große Relevanz von KI für die Industrie. Trotz sensibler Daten und Herausforderungen im Bereich der Cybersicherheit herrschte Einigkeit darüber, dass KI eine Schlüsseltechnologie für die Energiewende ist. Im Bereich der Energiesicherheit sahen daher alle Panelisten ein großes Potenzial in KI-Lösungen.
Ein weiteres zentrales Thema des Forums waren die regulatorischen Rahmenbedingungen. In ihrer Keynote hob die ehemalige Klimaschutzministerin Leonore Gewessler die Bedeutung engagierter Akteure für die politische Gestaltung des Energiesystems hervor. Die EU steht vor einem tiefgreifenden Wandel: Weg von fossilen, zentralisierten Strukturen – hin zu dezentralen, erneuerbaren Lösungen. Österreich geht hier mit gutem Beispiel voran: 95 % des Stroms stammen bereits aus erneuerbaren Quellen, Photovoltaik wird weiter massiv ausgebaut. Intelligente Netze, sektorübergreifende Zusammenarbeit, Infrastrukturinvestitionen und KI sind dabei zentrale Erfolgsfaktoren, wie bei The Energy Bridge angesprochen.
Nicola Kofler (Wien Energie) betonte, dass die Energiewende in Mittel- und Osteuropa durch regulatorische Hürden gebremst wird – etwa durch fragmentierte Genehmigungsverfahren und unklare Netzzugänge. Klare Zeitpläne und eine abgestimmte Infrastrukturplanung seien entscheidend, um Fortschritte zu beschleunigen.
Ein starkes Signal kam auch von der OMV: Jelisaveta Pavlovic (OMV) kündigte die finale Investitionsentscheidung für ein 140-Megawatt-Projekt für grünen Wasserstoff in Niederösterreich an – eines der größten Elektrolyseprojekte Europas.
Jasmina Trhulj vom Energy Community Secretariat beleuchtete die Herausforderungen der Netzintegration erneuerbarer Energien sowie die Einbindung von Nicht-EU-Staaten in die Energiewende.
Innovative Impulse lieferten vier Start-ups, die im Rahmen einer Pitch-Session Lösungen in den Bereichen Risikoanalyse, Solarstromverteilung, Batterieoptimierung und Energiehandel präsentierten. Der Energiesektor zählt weiterhin zu den Top-Branchen für Risikokapital in Österreich. Die WKO unterstützt Start-ups gezielt bei der Überwindung regulatorischer Hürden, beim Markteintritt und beim Zugang zu Investor:innen.
Den inspirierenden Abschluss bildete eine Keynote von Moritz und Dominic Thiem (Thiem Energy), die über die Rolle von Spitzensportlern als Energie-Botschafter sprachen. Die Veranstaltung brachte Expert:innen aus Wissenschaft, Industrie, Politik und Start-ups zusammen – mit hochkarätiger Beteiligung von Wien Energie, OMV, APG, dem AIT, den Vereinten Nationen, der Weltbank und Vertreter:innen der Politik. Im Fokus standen mutige Visionen sowie konkrete Maßnahmen für ein sicheres, nachhaltiges und intelligentes Energiesystem der Zukunft, thematisiert im Rahmen des The Energy Bridge Forums.