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Forschung & Entwicklung Forschung und Innovationen

Austropapier-Webinar fiberXchange „Industrie neu denken: Gemeinsam stark durch Open Innovation“

Gemeinsam mehr erleben @Crowdinnovation

Beim fiberXchange-Webinar von Austropapier im Juni 2025 stand das Thema Open Innovation im Zentrum. Unter dem Titel „Industrie neu denken: Gemeinsam stark durch Open Innovation“ lieferten zwei praxisnahe Vorträge wichtige Impulse für die Weiterentwicklung von Forschung und Entwicklung im Kontext der Papier- und Zellstoffindustrie.

Open Innovation ist mehr als ein Trend – es ist ein struktureller Wandel in der Art, wie Innovation entsteht. Anstatt sich ausschließlich auf interne Forschungs- und Entwicklungsprozesse zu verlassen, öffnen Unternehmen ihre Innovationsprozesse für externe Akteur: innen, Kund: innen, Zulieferer, Forschungsinstitute oder auch andere Branchen. Ziel ist es, durch vielfältige Perspektiven schneller und zielgerichteter zu neuen Lösungen zu gelangen. Besonders in Bereichen wie der Kreislaufwirtschaft, wo komplexe systemische Herausforderungen gelöst werden müssen, ist dieser Ansatz vielversprechend.

Impulse aus der Praxis: Innovationsfähigkeit strukturell stärken

Reinhard Willfort vom innovation service network (isn) griff in seinem Impulsvortrag zentrale Entwicklungen und Herausforderungen auf, mit denen viele Industrieunternehmen aktuell konfrontiert sind – etwa steigender Kostendruck, stagnierende Umsätze oder fehlende Strukturen für kontinuierliche Innovationsarbeit. Sein Plädoyer: Unternehmen müssen Innovationsfähigkeit als strategische Kernkompetenz verstehen – und gezielt aufbauen. Dafür brauche es Strukturen, klare Verantwortlichkeiten, Methodenkompetenz und digitale Tools, um Innovation im Unternehmen dauerhaft zu verankern.

Innovation sei dabei keine Einzelleistung, sondern ein kooperativer Prozess: vom Mitdenken der Mitarbeiter:innen über die systematische Integration von Kund:innen bis hin zur gezielten Öffnung nach außen. Willfort zeigte, wie neue Ideen durch vernetztes Arbeiten, digitale Innovationsplattformen und frühzeitiges Feedback effizienter entwickelt und umgesetzt werden können.

Ein zentrales Element seines Vortrags war die Crowdinnovation-Methode, bei der interne und externe Gruppen gezielt in Ideenentwicklungs- und Bewertungsprozesse eingebunden werden. Anhand von Praxisbeispielen wie pewag (Serea Locks) und TÜV Austria illustrierte er, wie durch kollaborative Innovationsprozesse neue Produkte, Geschäftsmodelle und sogar neue Geschäftsfelder entstehen können. Dabei betonte er: Erfolgreiche Innovation braucht Führung, Raum, Anreize – und die Offenheit, sich auf neue Denkweisen einzulassen.

Open Innovation für die Kreislaufwirtschaft

Im zweiten Vortrag stellte Andreas Van-Hametner vom Ressourcen Forum Austria die Verbindung zwischen Open Innovation und Kreislaufwirtschaft her. Er argumentierte, dass insbesondere für die Transformation hin zu zirkulären Wertschöpfungssystemen ein Öffnen von Innovationsprozessen entscheidend ist. Denn: Viele Lösungen liegen außerhalb des eigenen Geschäftsmodells oder der bestehenden Branchenlogik – etwa bei der Nutzung von Nebenprodukten oder der Entwicklung neuer Verpackungslösungen.

Anhand konkreter Beispiele – etwa von Werner & Mertz (Frosch), Beansaver oder der Österreichischen Post – zeigte Van-Hametner, wie Unternehmen durch Co-Creation, Pilotprojekte und Crowd-Challenges neue nachhaltige Produkte entwickeln konnten. Erfolgsfaktoren dabei sind ein gemeinsames Mindset, Vertrauen, flexible Partnerschaften und die gezielte Nutzung digitaler Tools zur Ideengenerierung und Koordination.

Auch regulatorische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen wirken als Treiber: Während früher Effizienz und Neuheit im Vordergrund standen, ist heute Zirkularität selbst ein Innovationsziel. Open Innovation kann hier helfen, Akzeptanz für disruptive Lösungen zu schaffen und Skalierungsprozesse zu ermöglichen.

Fazit: Offenheit schafft Zukunft

Beide Vorträge zeigten eindrucksvoll: Open Innovation ist kein Selbstzweck, sondern eine notwendige Antwort auf wachsende Komplexität und gesellschaftlichen Wandel. Gerade für forschungsintensive Branchen wie die Papier- und Zellstoffindustrie eröffnen sich durch gezielte Öffnung wertvolle Chancen – sei es bei neuen Geschäftsmodellen, der Nutzung alternativer Rohstoffe oder der Entwicklung kreislauffähiger Produkte.

Wir laden alle Mitglieder ein, das Potenzial von Open Innovation für ihr Unternehmen und ihre Forschungsfragen auszuloten. Denn wer gemeinsam denkt, kann mehr bewegen.

Ansprechpartner
Elisabeth Krassnigg Zweite Geschäfsführerin ÖZEPA

Forschung und Entwicklung sind von zentraler Bedeutung, da sie Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit sichern. Indem wir F&E-Projekte koordinieren, schaffen wir die Grundlagen für Innovationen. Wir unterstützen unsere Mitglieder dabei, auf Herausforderungen zu reagieren und die Innovationsführerschaft der Papierindustrie sicherzustellen.