Hygienepapier vom Band bis zum Handel
Das Werk im Piestingtal hat als Familienbetrieb von Ignaz Ortmann begonnen und seitdem einige Sortenwechsel vollzogen. Nach Zellstoff-Wolle wurde Seidenpapier produziert, heute ist Essity Austria Spezialist für Hygienepapier und Tissue-Waren.
Die erste Produktionsanlage in der Nähe von Pernitz südlich von Wien ging 1866 in Betrieb, als der Textilkaufmann Ignaz Ortmann begann, Kunstwolle zu fertigen. Nach dem Verkauf an die Familie Bunzl 1885 wurde das Werk 1917 zu einer Papierfabrik umgebaut. Bunzl hatte schon 1854 in Pressburg begonnen, mit Hadern und Altpapier zu handeln und verlegte den Sitz der aufstrebenden Firma 1883 nach Wien. Auf den neuen Maschinen wurden ab den 20er-Jahren unterschiedliche Papiersorten hergestellt, Schwerpunkt waren dabei Seidenpapiere.
Nach dem Zweiten Weltkrieg expandierte das Unternehmen und konnte aus Mitteln des europäischen ERPFonds mit modernen Anlagen ausgestattet werden, zu dem Zeitpunkt gehörten auch die Fabriken in Wattens und Lenzing zur Gruppe. Bis 1980 wurden jedoch alle Produktionsstandorte verkauft, heute ist Bunzl & Biach nur noch als Handelsgesellschaft aktiv. 1995 übernahm SCA das Werk Ortmann, die schwedische Forstgenossenschaft war in den 70er-Jahren in das Hygiene-Geschäft eingestiegen und stellte an zahlreichen Standorten Toilettenpapier und andere Artikel her. 2017 teilte sich der Konzern und das Hygiene- und Gesundheitsgeschäft wurde unter dem neuen Namen „Essity“ an der Börse Stockholm gelistet.
Das Werk in Ortmann verarbeitet Recyclingfasern zu hochwertigen Hygienepapieren und ist heute der einzige Toilettenpapier-Produzent in Österreich. Viele der Marken sind am Markt fest etabliert. Der Standort ist eng mit der Region verbunden, viele Mitarbeiter:innen stammen von dort. Das Essity-Werk versorgt das Piestingtal heute mit Fernwärme und die zuletzt ausgebaute Kläranlage übernimmt die Abwässer der Gemeinde.
Nachhaltigkeit ist fest in der Essity-Strategie verwurzelt. Schon in den letzten Jahren konnte das Werk seinen CO2-Ausstoß senken. Eine Machbarkeitsstudie zur weiteren Dekarbonisierung der Dampfproduktion wurde 2021 durchgeführt, die Ergebnisse werden derzeit validiert. Für eine nachhaltige Zukunft will das Unternehmen seinen CO2-Ausstoß bis 2030 um 35 Prozent verringern und bis 2050 die Netto Null erreichen. Zahlreiche Auszeichnungen wie die Aufnahme in das Standard&Poor Sustainability Yearbook oder den FTSE4Good-Index belegen das nachhaltige Engagement.
Werk und Kontakt
2763 Pernitz, Hauptstraße 1