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Forschung und Innovationen

Forschung & Entwicklung

Forschung und Innovation als Schlüssel für die Zukunft der Papier- und Zellstoffindustrie

Die Forschung und Entwicklung (F&E) spielt eine zentrale Rolle für die Zukunft der österreichischen Papier- und Zellstoffindustrie. Nachhaltige Innovationen, technologische Weiterentwicklungen und effiziente Ressourcennutzung sind essenzielle Bausteine, um die Branche wettbewerbsfähig zu halten. Austropapier sieht es als ihre Aufgabe, die F&E-Aktivitäten strategisch zu positionieren, die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Innovationslandschaft zu verbessern und Forschungsprojekte gezielt zu fördern und zu unterstützen.

Aktuell laufen bei der Austropapier drei kooperative Forschungsprojekte, bei denen mehrere Unternehmen zusammenarbeiten. Alle werden im Rahmen des „Collective Research“-Programms der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gefördert, das vorwettbewerbliche Forschungsprojekte unterstützt. Das Gesamt-Projektvolumen aller über Austropapier koordinierten Projekte beträgt über 420.000 Euro. Im Fokus stehen derzeitig Projekte, die darauf abzielen, Energie- und Materialeffizienz zu optimieren, den Chemikalieneinsatz zu reduzieren und wertschöpfende Nutzungsmöglichkeiten für Nebenprodukte besser zu verwerten.

Aktuelle Forschungsprojekte – von Clean Dregs bis StickieStop

Im Projekt Walzentribologie, das in Zusammenarbeit mit der AC2T Research GmbH durchgeführt wird, wird untersucht, wie durch ein besseres Systemverständnis die Energie- und Materialeffizienz an Walzenbezügen optimiert werden kann, etwa durch die Reduzierung der Linienlast. StickieStop, das von der TU Graz begleitet wird, erforscht den Einsatz von Enzymen zur enzymatischen Bekämpfung von Stickies und Pitch in Zellulosefasern. Ziel ist eine umweltfreundliche Alternative zur herkömmlichen chemischen Behandlung, um den Chemikalieneinsatz zu reduzieren. Das Projekt Clean Dregs wird in Kooperation mit der Montanuniversität Leoben (MUL) durchgeführt und beschäftigt sich mit der Verwertung von Grünlaugenklärschlamm (GKS), der bislang größtenteils deponiert wird. Hier sollen Analysen und neue Nutzungsmöglichkeiten entwickelt werden, um GKS wertschöpfend einzusetzen.

Forschungsschwerpunkte für eine nachhaltige Zukunft der Papier- und Zellstoffindustrie

Über diese laufenden Projekte hinaus gibt es zentrale Forschungsschwerpunkte, die langfristig für eine nachhaltige Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit der Branche entscheidend sind. Wichtige Handlungsfelder sind Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft zur effizienteren Ressourcennutzung und Recyclingoptimierung sowie nachhaltige Rohstoffe und klimafitte Wälder, die klimaresistente Holzarten und neue Verwertungsstrategien erfordern. Biobasierte Innovationen reichen von funktionalen Papierlösungen und alternativen Verpackungen bis hin zur Verwertung von Reststoffen wie Lignin, die neue Anwendungen in der Bioökonomie ermöglichen. Energieeffizienz und Dekarbonisierung fokussieren sich auf CO₂-Reduktion, Wärmerückgewinnung und flexible Energieinfrastrukturen. Digitale Technologien und smarte Steuerungssysteme optimieren Produktionsprozesse und senken den Energieverbrauch. Eine nachhaltige Wasseraufbereitung ist essenziell, um Umweltbelastungen zu minimieren und Ressourcen zu sichern.

Herausforderungen und Handlungsbedarf

Damit die Branche ihre Innovationskraft weiter ausbauen kann, braucht es ein innovationsfreundliches Klima und gezielte Unterstützung für Forschung und Entwicklung. Themenoffene Förderprogramme müssen ausreichend dotiert sein, um flexible Innovationsvorhaben zu ermöglichen. Gleichzeitig sollte der bürokratische Aufwand für Forschungskooperationen reduziert werden, damit insbesondere KMUs leichter Förderanträge stellen und verwalten können. Auch die Erfolgsquoten von Programmen wie Horizon Europe könnten durch transparentere Auswahlverfahren verbessert werden.

Schnellere Bearbeitungszeiten für Förderanträge und flexiblere Kostenstrukturen würden Planungssicherheit erhöhen und eine realitätsnahe Budgetgestaltung ermöglichen. Klare Regelungen zum Schutz geistigen Eigentums sind wichtig, um Unternehmen zur Zusammenarbeit in Forschungsprojekten zu ermutigen. Hochrisikoprojekte mit dem Potenzial für grundlegende technologische Veränderungen benötigen gezielte Unterstützung. Auch der Fachkräftemangel bleibt eine zentrale Herausforderung: Der Übergang von Universitäten in die Industrie muss erleichtert und die Attraktivität technischer Berufe gesteigert werden, um qualifizierte Nachwuchskräfte zu gewinnen.

Fazit

Durch gezielte Forschungsförderung, starke Kooperationen und strategische Unterstützung treibt Austropapier die Transformation zur Klimaneutralität 2050 der Papier- und Zellstoffindustrie aktiv voran. Unsere Forschungsprojekte zeigen, wie Innovation Energieeffizienz steigert, Ressourcen schont und die Kreislaufwirtschaft stärkt.

 

Das Neueste zum Thema

Dekarbonisierung

F&E-Projekt DekarPIO: Dekarbonisierung der Papierindustrie 

Die Papier- und Zellstoffindustrie steht vor der großen Herausforderung eine Dekarbonisierung der Industrie unter Berücksichtigung wirtschaftlicher und technischer Machbarkeit zu erreichen.

Das AIT (Austrian Institute of Technology) hat gemeinsam mit der österreichische Papier- und Zellstoffbranche im Projekt DekarPIO ein Dekarbonisierungs-Webtool entwickelt, das Unternehmen dabei unterstützt, ihre Dekarbonisierungsstrategie effizient und standortspezifisch ganzheitlich zu planen. Das Webtool basiert auf mathematischer Optimierung.

Kompass

KLW-Kompass: Unterstützung für KMU zum Thema Kreislaufwirtschaft 

Die Kreislaufwirtschaft bietet Unternehmen die Chance, Ressourcen effizienter zu nutzen, Abfälle zu reduzieren und nachhaltige Innovationen voranzutreiben. Besonders für produzierende Branchen wie die Papier- und Zellstoffindustrie eröffnen sich hier immer wieder neue Möglichkeiten, zirkuläre Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln. 

F&E-Projekt DekarPio: Wasserstoff als Energieträger der Zukunft

Das Forschungsprojekt DekarPio, das 2021 ins Leben gerufen wurde, nähert sich seinem offiziellen Abschluss. Ziel des Projekts ist es, eine kostenoptimierte Dekarbonisierung der österreichischen Papierindustrie zu ermöglichen, um die Emissionen von Treibhausgasen (THG), allen voran CO₂, drastisch zu reduzieren und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu erhalten.

Ansprechpartnerin
Elisabeth Krassnigg Zweite Geschäfsführerin ÖZEPA

Forschung und Entwicklung sind von zentraler Bedeutung, da sie Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit sichern. Indem wir F&E-Projekte koordinieren, schaffen wir die Grundlagen für Innovationen. Wir unterstützen unsere Mitglieder dabei, auf Herausforderungen zu reagieren und die Innovationsführerschaft der Papierindustrie sicherzustellen.

Kennzahlen
3 gemeinsame Forschungsprojekte gibt es aktuell in der Papierindustrie.
600.000 Euro beträgt die Gesamtsumme der über Austropapier laufenden Projekte.