Zum Inhalt springen

Lenzing Papier

Lenzing Papier GmbH

Klimaneutrales Papier ohne Frischfasern

Lenzing Papier ist zwar auf dem gleichen Betriebsgelände wie Lenzing AG beheimatet, geht aber seit 15 Jahren ganz eigene Wege. Das Unternehmen liefert Papier für Bücher, Schreibhefte, Unterlagen und Umschläge, die zu 100 Prozent aus Altpapier hergestellt werden.

Lenzing Papier setzt voll auf Nachhaltigkeit: Enzyme ersetzen teilweise übliche Chemikalien, der Rohstoff wird regional beschafft, die benötigte Bioenergie in Form von Dampf und Strom kommt von der benachbarten Zellstofffabrik. Im Rahmen der selbstgesetzten klimaneutralen Strategie bleiben aktuell nur noch 30.000 Tonnen fossiles CO2 übrig, die durch ein Windkraftprojekt in der Türkei vollständig kompensiert werden. Für eine nachhaltige Zukunft arbeitet Lenzing Papier mit dem EPEA-Institut zusammen, das Cradle-2-Cradle-Zertifikate ausstellt. Nach Prüfung aller Anstrengungen zur Nachhaltigkeit wurde dem Unternehmen 2022 das Silber-Level verliehen. Relevante Kategorien zur Beurteilung sind Gesundheit, Umweltschutz für Boden, Wasser und Luft. Besonders wichtig für ein Werk, das viel Altpapier recycelt, bleibt aber das Bekenntnis zur aktiven Kreislaufwirtschaft.

Mit der Erfindung der Papiermaschine um 1800 und der Zellstoff-Herstellung aus Holz um 1850 war es möglich, die große Papiernachfrage industriell und günstig zu befriedigen. Unter den Gründer:innen der Papierbranche in Österreich befand sich auch die Familie Hamburger, die zuerst in Pitten und dann in der Region nördlich des Attersees investierte. Ab 1892 wurde deshalb die alte Starlinger-Mühle umgebaut, um hier Holzschliff und Zellstoff herstellen zu können. Die unterschiedlichen daraus produzierten Papiersorten verkauften sich gut.

In der Zwischenkriegszeit wurde eine weitere Papiermaschine aus dem benachbarten Schwesterwerk Pettighofen angeliefert, auch wenn der Schwerpunkt des Werks mittlerweile bei der Zellwolle für die Textilindustrie lag. Nach dem Krieg wurden Seidenpapier und Pergaminpapier zusätzlich ins Programm aufgenommen, ab 1985 produziert die neue PM1 aber hauptsächlich grafische Sorten.

Trotz der langen Geschichte ist das Unternehmen an sich nicht alt. 2008 hat das Management der AG entschieden, die Papierfabrik auszugliedern und eine Gruppe von Unternehmer:innen – an ihrer Spitze der erfahrene Papier- Manager Ernst Brunbauer – haben das Ruder übernommen. Heute wird auf dem Werksgelände Recyclingpapier produziert. Im Herstellungsprozess setzt Lenzing Papier dabei ausschließlich Altpapier ein, das teilweise noch deinkt und dadurch heller wird.

 

Werk und Kontakt

Ernst Brunbauer GESCHÄFTSFÜHRER

Lenzing Papier ist ein umweltorientiertes und nachhaltiges Vorzeigeunternehmen. Alle unsere Beschäftigten sind Papiermacher:innen mit Leib und Seele.

Fakten
Name Lenzing Papier
Vorständ:innen Ernst Brunbauer, Alexander Zacherl
Beschäftigte 200
Kapazität 100.000 Tonnen
Maschinen PM1
Sorten grafisches Recycling-Naturpapier
Produkte Briefumschläge, Kopierpapier, Schulhefte, Plakate, Tragetaschen
Zertifikate PEFC, FSC, ISO 9.001, ISO 14.001, Österr. Umweltzeichen, Blauer Engel, Nordic Swan, EU-Eco

Wichtige Meilensteine

1892

Emil Hamburger kauft die Starlingermühle und stellt bald darauf Papiermaschinen auf.

1935

Der neue Eigentümer Bunzl beginnt mit der Pergaminpapier- Produktion.

1969

Die parallel bestehende Zellstoff-, Papier-, und Fasererzeugung wird in eine Gesellschaft zusammengelegt.

1985

Die neue PM1 mit 480 cm Bahnbreite geht in Betrieb.

2008

Die Papierfabrik wird aus der AG ausgegliedert und zu einer GmbH mit neuen Eigentümer: innen.

2013

Ein Großbrand beschädigt die Anlage erheblich. Nach intensiven Reparaturen kann die Produktion jedoch schnell wieder aufgenommen werden