Umweltkontrollbericht 2025: Papierindustrie als Vorreiter für Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft
Der vor kurzem veröffentlichte 14. Umweltkontrollbericht des Umweltbundesamts zeigt: Österreich hat bei Klima- und Umweltzielen spürbare Fortschritte erzielt, steht aber weiterhin vor großen Herausforderungen.
Die Anpassung an den Klimawandel schreitet voran, erfordert jedoch die rasche Umsetzung der zahlreichen Handlungsempfehlungen der nationalen Anpassungsstrategie. Für das Erreichen des Klimaziels 2030 ist die konsequente Umsetzung des Nationalen Energie- und Klimaplans (NEKP) entscheidend. Elektrifizierung, der Ausbau von Photovoltaik und Windkraft sowie die Nutzung regionaler, nachhaltig erzeugter Biomasse gelten als Schlüsselfaktoren für die Dekarbonisierung der Industrie.
Mit dem „Clean Industrial Deal“ will die Europäische Kommission energieintensive Branchen in diesem Transformationsprozess unterstützen. Neue Fördermechanismen wie Carbon Contracts for Difference (CCfD) sollen Mehrkosten klimafreundlicher Produktionsprozesse abfedern und Planungssicherheit für Investitionen schaffen.
Im Bereich Wasserwirtschaft betont der Bericht die zunehmende Bedeutung effizienter Nutzung, da die verfügbaren Grundwasserressourcen durch den Klimawandel langfristig zurückgehen könnten. Auch die Luftqualität bleibt im Fokus. Österreich weist laut Umweltbundesamt aktuell den besten Sauberkeitswert seit Beginn der Messungen auf – dennoch werden die Grenzwerte künftig weiter verschärft.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie. Österreich soll den Materialverbrauch senken und Produkte langlebiger, reparierbarer und recyclingfähiger gestalten. Maßnahmen wie Pfandsysteme, Mehrwegziele und erweiterte Berichtspflichten sollen diesen Wandel unterstützen.
Hier finden Sie den gesamten Umweltkontrollbericht 2025:
Die Papierindustrie als Vorreiter der Transformation
Die österreichische Zellstoff- und Papierindustrie leistet in vielen Bereichen bereits heute einen überdurchschnittlichen Beitrag zur Erreichung der im Bericht genannten Ziele. Sowohl in der Kreislaufwirtschaft als auch in der Energiewende und Ressourceneffizienz.
Mit einer Recyclingquote von 87 % zählt die Papierindustrie zu den europaweit führenden Branchen der Kreislaufwirtschaft. Über 50 % Altpapier werden als Sekundärrohstoff in der Produktion eingesetzt, wodurch wertvolle Fasern mehrfach genutzt und Primärrohstoffe geschont werden. Die Betriebe verarbeiten jährlich rund 2,4 Mio. Tonnen Altpapier und schließen so einen nahezu geschlossenen Stoffkreislauf.
Auch bei Energie und Klima ist die Branche auf Kurs. Bereits 68 % der eingesetzten Energie stammen aus erneuerbaren Quellen, vor allem aus biogener Biomasse, Abwärme und Eigenerzeugung. Damit wird die Papierindustrie ihrer Rolle als Vorreiter der industriellen Energiewende gerecht. Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um 43,5 % gegenüber 2021 gesenkt werden – ein ambitioniertes, aber realistisches Branchenziel.
Die Ressourceneffizienz der Produktion ist hoch: Rund 93 % des eingesetzten Wassers werden nach der Nutzung gereinigt in den Wasserkreislauf zurückgeführt, und nur 1 % der eingesetzten Rohstoffe wird zu Abfall. Nebenfasern und sogenannte Side-Streams werden im Sinne der Bioökonomie genutzt, um neue biobasierte Produkte weit über Papier hinaus herzustellen – von Verpackungsinnovationen über Faserverbundstoffe bis hin zu Chemievorprodukten.
Damit zeigt die Papierindustrie, wie Klimaschutz, Ressourcenschonung und wirtschaftliche Wertschöpfung im Sinne des Umweltkontrollberichts erfolgreich zusammengedacht werden können.
Fazit
Der Umweltkontrollbericht 2025 unterstreicht die zentrale Rolle der Industrie bei der Umsetzung der österreichischen Klima- und Umweltziele. Die Papierindustrie steht zu diesen Zielen und lebt sie bereits in der Praxis – mit geschlossenen Stoffkreisläufen, effizientem Ressourceneinsatz, hohem Anteil erneuerbarer Energie und innovativen Beiträgen zur Bioökonomie.
Sie zeigt damit, dass die Transformation zu einer klimaneutralen und ressourceneffizienten Wirtschaft nicht nur notwendig, sondern auch machbar ist – wenn Planungssicherheit, Technologieoffenheit und faire Rahmenbedingungen gewährleistet sind.
 
                                                     
                 
                         
                        