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Neue 2040-Klimaziele: Warum die LULUCF-Anpassung notwendig ist 

@Adobe Stock/simba kim

Am 5. November 2025 haben sich die EU-Umweltminister auf ein neues Klimaziel für das Jahr 2040 geeinigt. Damit dieses Ziel in Kraft treten kann, muss nun auch das Europäische Parlament zustimmen, bevor im anschließenden Trilog mit der Europäischen Kommission eine endgültige Einigung erzielt wird.

Ein zentraler Bestandteil der neuen Ziele soll eine Überarbeitung der LULUCF-Verordnung sein. Eine Anpassung ist dringend erforderlich, um die abnehmende Senkenleistung europäischer Wälder zu berücksichtigen und das verlorene Potenzial von langlebigen Holzprodukten anzuerkennen. 

Was ist die LULUCF-Verordnung? 

Die LULUCF-Verordnung bildet den EU-Rahmen zur Erfassung und Reduktion von Treibhausgasemissionen im Landnutzungs-, Landnutzungsänderungs- und Forstsektor. Sie legt fest, wie Kohlenstoffemissionen und -aufnahmen aus Wäldern, Böden und anderen Landnutzungen, sowie der Speicherung in langlebigen Holzprodukten in die EU-Klimabilanz einfließen. 
Das zentrale Ziel: Der LULUCF-Sektor soll eine Netto-Senke darstellen. Ursprünglich 310 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalent bis 2030. 
Dieses Ziel gilt jedoch inzwischen als unerreichbar. Hauptgrund dafür ist der Verlust der Senkenleistung der Wälder. 

Warum sinkt die Senkenwirkung der Wälder? 

Der Rückgang der Kohlenstoffaufnahme in den Wäldern hat mehrere Ursachen, die größtenteils direkt mit den Folgen des Klimawandels zusammenhängen. Dazu zählen großflächige Kalamitäten durch Borkenkäferbefall, zunehmende Dürren, Waldbrände und Sturmschäden. Zusätzlich wirken strukturelle Faktoren belastend. In vielen Regionen Europas sind die Wälder stark überaltert und die Holzernte ist in den letzten Jahren gestiegen. Beides reduziert die Senkenleistung weiter. 
Ältere Bäume binden deutlich weniger CO₂, während die optimale Umtriebszeit für eine effiziente Kohlenstoffspeicherung (abhängig von der Baumart) zwischen 40 und 60 Jahren liegt. Die derzeitige Altersstruktur der Wälder in Mitteleuropa entspricht diesem Ideal häufig nicht mehr. 

Warum ist eine Überarbeitung der LULUCF-Verordnung notwendig? 

Eine Anpassung der LULUCF-Ziele ist also notwendig, um die Realität der Senkenleistung europäischer Wälder widerzuspiegeln. Diese muss jedoch auch genutzt werden, um die reale Speicherung von Kohlenstoff in langlebigen Holzprodukten zu berücksichtigen. 
Laut einer Studie des Umweltbundesamtes werden jährlich rund 3 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalent nicht angerechnet. Das entspricht etwa 4 % der österreichischen Gesamtemissionen (ohne LULUCF). 

Der Grund: 
Holzprodukte, die in Österreich hergestellt werden, deren Rundholz jedoch aus dem Ausland stammt, gelten derzeit nicht als CO₂-Senke. 
Damit bleibt ein großer Teil der tatsächlichen Klimawirkung unberücksichtigt. 

Für eine sachgerechte Klimapolitik braucht es daher: 

  • angepasste Bilanzierungsregeln, die die reale Speicherleistung von Holzprodukten berücksichtigen 
  • eine EU-weite Gesamtbilanz, um starke Materialflüsse zwischen Mitgliedstaaten korrekt abzubilden 
  • die gezielte Förderung von Holzprodukten und der damit verbundenen Substitutionseffekte gegenüber CO₂-intensiven Materialien 

CO2 Speicherung in Holzprodukten

Ansprechpartner
Maximilian Wondrak Referent Zertifizierung

Der verantwortungsvolle Umgang mit dem Rohstoff Holz ist uns ein großes Anliegen. Zertifizierungssysteme gewährleisten, dass nur Holz aus nachhaltigen Quellen verarbeitet wird. Ich unterstütze Unternehmen bei der Zertifizierung, Rückverfolgung und den Audits sowie Zertifizierungsorganisationen bei der Weiterentwicklung der Systeme und Standards.