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Pressemitteilungen

Erneuerbare Gase: Leistbarkeit und Verfügbarkeit müssen sichergestellt werden

Enzo Zadra ist Energiesprecher von Austropapier.

Austropapier unterstützt jede Maßnahme zur Dekarbonisierung und Verbesserung der Energieversorgungssicherheit, jedoch muss auch die Wirtschaftlichkeit beachtet, sowie die Investitionskosten fair verteilt werden. Das ist beim aktuellen Gesetzesentwurf zu Erneuerbare Gasen nicht der Fall.

Der Aufbau eines Marktes für grüne Gase ist eine der wesentlichen Säule einer gelungenen Energiewende. Die Österreichische Papierindustrie geht bereits seit vielen Jahren einen konsequenten Weg der Dekarbonisierung und setzt bereits heute mehr als zwei Drittel Erneuerbare Energieträger in der Produktion ein. Aus diesem Grund begrüßen die 23 Austropapier-Mitglieder jede Maßnahme zur weiteren Senkung der CO2-Emissionen zur Erreichung der europäischen Klimaziele. Dazu kann auch Erneuerbares Gas beitragen.

Das Potenzial für die heimische Produktion von grünem Gas ist stark beschränkt. Studien der Arbeiterkammer zeigen, dass nur rund ein Viertel des zukünftigen Bedarfs an erneuerbaren Gasen durch inländische Produktion zu decken sein wird. Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung, dass sowohl die Verfügbarkeit als auch die Leistbarkeit von grünen Gasen langfristig sichergestellt werden. Ein gesamtgesellschaftlich nützlicher und sinnvoller Übergang von fossilem zu erneuerbarem Gas darf nicht auf Kosten der Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Österreich stattfinden.

Hohe Kostenbelastung für Energiekunden
Der Marktaufbau für Erneuerbare Gase kann nur dann erfolgreich sein, wenn er kosteneffizient erfolgt und die Nachfrage nach grünem Gas in allen Sektoren entsprechend stimuliert wird. Dies ist im aktuellen Entwurf des Erneuerbaren-Gas-Gesetz nicht gegeben. Grund dafür ist der viel zu hohe Ausgleichsbetrag von 180 Euro pro MWh bei einer stark ansteigenden Quotenverpflichtung für die Versorger. „Die Produktionskosten für Biomethan betragen laut einer Studie des Energieinstituts der Universität Linz zwischen 62 und 94 Euro pro MWh bei Neuanlagen. Durch den Ausgleichsbetrag von 180 Euro, der weit über den Gestehungskosten von Biogas liegt, wird ein Preisboden eingeführt, der zu einer viel höheren Kostenbelastung von Energiekunden führt,“ rechnet Austropapier-Energiesprecher Enzo Zadra vor.

Der Ausgleichsbetrag müsse sich vielmehr an den tatsächlichen Gestehungskosten von Biomethan orientieren, um nicht ein künstlich überhöhtes Preisniveau zu schaffen. Zadra weiter: „Er muss deshalb auch in regelmäßigen Abständen angepasst werden, da zu erwarten ist, dass die Gestehungskosten für Biomethan aufgrund von Lerneffekten und Skalenökonomie im Zuge des Marktaufbaus weiter fallen werden.“

Keine Bestrafung für Gasproduzenten
Importierte grüne Gase sowie dekarbonisierte Gase müssen auf die Quote angerechnet werden sollten, um ausreichende Mengen zu vertretbaren Kosten bereit zu stellen. Im Sinne der Energieeffizienz sollte selbsterzeugtes und eingesetztes erneuerbares Gas angerechnet werden können, ohne dass eine physikalische Netzeinspeisung erforderlich ist. Der Umweg über ein Gasleitungsnetz ist immer weniger effizient als der Einsatz am Standort, und sollte deshalb nicht durch Quotenverpflichtungen erzwungen werden. An Biogasproduzenten ausbezahlte Ausgleichsbeträge sollten zweckgebunden für die Errichtung und die Umrüstung von Biogasanlagen sein. Im Sinne des effizienten Wettbewerbs sollten die Kunden von Energieversorgern auch die Möglichkeit bekommen, selbstständig die Biogasquote zu erfüllen und folglich wählen können, ob sie Biogas vom Gasversorger oder über eigenen Einkauf beziehen möchten. Der geringere CO2-Ausstoß durch die Beimengung von Biogas im Erdgas sollte für ETS-Anlagenbetreiber in jeden Fall anrechenbar sein, die für ihren Zielpfad zur Klimaneutralität auch Rechts- und Planungssicherheit benötigen.

Viele Mitgliedsbetriebe von Austropapier zählen bereits heute sowohl zu Produzenten als auch Verbrauchern von grünen Gasen. Diese Pionierleistung sollte anerkannt und nicht durch einen Einspeisezwang bestraft werden, der Ressourcen nicht effizient nutzt. Die Mehrkosten für die Energiekunden und die Industrie müssen daher auf ein Minimum beschränkt bleiben. Die hohen Gaspreise sind ohnehin eine schwere Belastung für die gesamte österreichische Industrie und nicht die Verbraucherinnen und Verbraucher.

Ansprechpartner
Alexander Wolschann Leitung Kommunikation & Public Affairs

Die Papierindustrie ist die Leuchtturmbranche der Bioökonomie und Österreichs Green Deal Industry. Ich sehe es als meine Aufgabe, die vielen Erfolgsgeschichten und den großen Beitrag unserer 23 Mitglieder für das Erreichen der europäischen Klimaziele einer breiteren Öffentlichkeit bewusst zu machen.

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