Aufgrund günstiger Faktoren hat sich eine besonders hohe Quote für 2023 errechnet, die das Branchenziel für 2030 jetzt schon erfüllt.
Holz in besten Händen
Holz ist die Basis aller hochwertigen Papierprodukte. Im Jahr 2022 setzte die Papierindustrie 7,6 Millionen Festmeter Holz ein. Das Holz stammt dabei zu 100-prozentig aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Eine kaskadische Nutzung von Holz stellt eine der überzeugendsten integrierten Wertschöpfungsketten für den nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen dar. Sie besagt, dass Holz bzw. seine Bestandteile als erstes zu Produkten verarbeitet werden und möglichst oft wiederverwertet werden sollen. Jene Sortimente und Holzreststoffe, für die es keine stofflichen Verwertungsmöglichkeiten mehr gibt, werden für die Energiegewinnung eingesetzt. Um die verschiedenen Ziele der Bioökonomie umzusetzen, gilt es, die kaskadische Nutzung auch gesetzlich in allen relevanten Gesetzesmaterien zu verankern, um langfristig rechtliche Widersprüche zu vermeiden. Alle Rohstoffe und Ressourcen werden möglichst schonend eingesetzt.
Das Transportvolumen der österreichischen Papierindustrie liegt bei knapp 20 Millionen Tonnen. Davon entfallen zwei Drittel auf die Bezüge von Roh- und Hilfsstoffen und ein Drittel auf die Auslieferung der Fertigprodukte. Neben Zellstoff (Holzfasern oder „Primärfasern“) ist Altpapier („Sekundärfasern“) die zweite große Rohstoffquelle für die Papierherstellung. Die Sammlung von gebrauchten Papierprodukten ist in Österreich seit Jahrzehnten etabliert und lebt von einer hohen Sammelmoral und gut funktionierenden Sammelsystemen. Das Recycling und die Wiederverwertung findet dann in den Papierfabriken statt, die das Altpapier auflösen, Störstoffe und zu kurze Fasern ausscheiden und den gewonnenen Stoff zu neuem Papier verarbeiten. Rejekte, Schlämme und andere Reststoffe, die bei der Aufbereitung anfallen, werden energetisch verwertet.
Österreich ist Recycling-Europameister
In Europa werden über 55 Millionen Tonnen Papier gesammelt und wiederverwertet. Das entspricht einer Recyclingquote von 70,5 % (2022). In Österreich werden pro Jahr rund 1,7 Millionen Tonnen Altpapier gesammelt, das entspricht einer Recyclingrate von zuletzt 86% (2022). Insgesamt 2,2 Millionen Tonnen Altpapier setzt die Branche für die Produktion neuer Papierprodukte ein; also wesentlich mehr, als im Inland gesammelt werden kann. Deswegen werden weitere 1,3 Millionen Tonnen pro Jahr importiert. Mit ihrem Kreislaufwirtschaftspaket und der Verpackungsverordnung PPWR hat die EU europaweit rechtsverbindliche Recyclingquoten für Verpackungen vorgegeben. Die gesamteuropäische Recyclingquote für Papier- und Faltschachtelverpackungen liegt heuer bereits beim neuen Rekordwert von 85,5 %. Damit wurde das europäische Ziel für Papier und Pappe für 2030 bereits jetzt erfüllt.
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In knapp fünf Monaten (30.12.2024) muss die EU-Entwaldungsverordung (EUDR) von allen Teilnehmern der Wertschöpfungskette Holz umgesetzt werden. Nach wie vor herrscht große Rechtsunsicherheit und wesentliche Umsetzungsfragen sind nicht geklärt.
Am 20. Juni 2024 fand in der Tabakfabrik in Linz die Veranstaltung „Biorefining meets Circular Economy: Mehr Wertschöpfung aus Sekundärrohstoffen“ statt.
Die europäische Entwaldungsverordnung (EUDR), welche am 30.12.2024 mittels nationalen
Rechts angewendet werden muss, erfährt starken politischen Gegenwind. Die Minister Norbert
Totschnig und Martin Kocher wenden sich in einem Schreiben an die Europäische Kommission
und fordern eine Fristerstreckung und inhaltliche Nachbesserungen.