EAG: Es geht um die effizienteste Nutzung des Zukunftsrohstoffes Holz

Die Papierindustrie fordert mehr Effizienz bei der Förderung durch das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) für rohstoffabhängige Anlagen. Denn Holz ist nicht nur erneuerbarer Energieträger, sondern der wichtigste Rohstoff der Zukunft. Niedrige Effizienzanforderungen an geförderte Anlagen führen zu Wettbewerbsverzerrung und einem Ausspielen der EAG-Ziele gegen andere Vorhaben wie die Bioökonomie-Strategie.

Das Ausmaß der Klimakrise und die damit verbundenen strengen Klimaziele zwingen uns zu größtmöglicher Ressourceneffizienz. Holz ist der wichtigste nachwachsende Rohstoff einer Welt, die ohne fossile Ressourcen auskommt. Und obwohl Holz erneuerbar ist, braucht es doch Jahrzehnte, bis Bäume wieder ihre Erntereife erreichen. Deshalb ist eine effiziente und nachhaltige Nutzung dieses wertvollen Rohstoffs dringend geboten.

Geförderte Holzverbrennung muss effizienter werden

Rohstoffabhängige Anlagen laufen dann am effizientesten, wenn sie Strom und Wärme gleichzeitig erzeugen. Ein Mindest-Brennstoffnutzungsgrad von 60 Prozent, wie er derzeit unverändert im EAG festgeschrieben ist, bedeutet, dass von 100 Prozent Holzenergie nur 60 Prozent verwertet werden. Der Rest – das sind 40 Prozent! – geht verloren. Für Altanlagen, die mehr als die Hälfte Schadholz einsetzen, ist sogar eine Unterschreitung der 60 Prozent möglich. Was genau unter Schadholz verstanden wird, ist nicht definiert. „Wie soll ein Anlagenbetreiber einen Schadholzeinsatz über Jahre hinweg garantieren? Moderne Biomasseanlagen, die Strom und Wärme erzeugen und wärmegeführt fahren, erreichen 80 Prozent Brennstoffnutzungsgrad und mehr, deshalb ist – im Sinne der Ressourceneffizienz – eine Anhebung auf mindestens 70 Prozent Brennstoffnutzungsgrad bei Neuanlagen und 60 Prozent bei Altanlagen geboten“, appelliert Kurt Maier, Präsident von Austropapier an die Politik. „Ein Brennstoffnutzungsgrad von 60 Prozent ist bereits seit langem im Ökostromgesetz vorgeschrieben. Wenn wir es nicht schaffen, den Brennstoffnutzungsgrad auf 70 Prozent anzuheben, verhindern wir Innovationen in diesem Bereich über Jahrzehnte “, sagt Maier.

Abstimmung aller Ziele, die Holz als Grundlage haben

Holz ist schon lange nicht mehr nur erneuerbarer Energieträger. Viel wichtiger wird seine Bedeutung als erneuerbarer Rohstoff in einer künftigen Wirtschaft ohne fossile Rohstoffe. Dazu kommt noch die wachsende Bedeutung des Waldes als CO2-Senke. Während die Nachfrage nach Holz kontinuierlich steigt, ist der Wald stark vom Klimawandel betroffen. Das führt kurzfristig zu einem hohen Angebot durch Schadholzereignisse. Langfristig aber droht Knappheit, da Holz nur sehr langsam nachwächst. Umso wichtiger ist es, die stoffliche Nutzung nicht gegen die thermische auszuspielen und alle großen Vorhaben aufeinander abzustimmen; z.B. die EAG-Ziele mit der Bioökonomie-Strategie. Durch die Förderung der Verbrennung kommt es zu Marktverzerrungen, die anderen Wirtschaftszweigen und damit der Gesamtökonomie schaden. Dieser Startnachteil und Rohstoffkonflikt muß gelöst werden. Denn eine erste Hochrechnung des Instituts für industrielle Ökologie kommt zum Ergebnis, dass im Jahr 2030 für die Förderung von nur 3 TWh Strom aus Biomasse etwa ein Drittel des geplanten jährlichen Fördervolumens von 1 Mrd. € notwendig wäre.

Denkt man diesen Gedanken weiter, wird deutlich, dass somit Zweidrittel der Fördergelder für die restlichen 26 TWh Stunden Ziel-Zubau lt. EAG sowie für mögliche 2030 noch bestehenden Förderverträge nach dem ÖSG für alle anderen Technologien ausreichen müssen. Der Gesetzgeber ist aufgefordert, die effizientesten Anlagen im neuen Energiesystem zu positionieren. Effiziente Anlagen sind langfristig wirtschaftlich überlebensfähig und setzen den Rohstoff nachhaltig ein.

Neben einem entsprechenden Brennstoffnutzungsgrad sollten geförderte Anlagen Reststoffe, die nicht stofflich genutzt werden können, zur Energiegewinnung einsetzen. Das wirkt sich sowohl auf die Betriebskosten wie auch die Fördermittel positiv aus, weil Reststoffe ja günstiger sind“, fordert Maier. Sinnvoll wäre es deshalb, die Rohstoffversorgung im Vorhinein durch ein Versorgungskonzept darzustellen und im Nachhinein zu dokumentieren. Zusätzlich sollte auch bei energetischer Nutzung der Nachweis erbracht werden, dass das eingesetzte Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Dafür kann auf Herkunftsnachweise in Form von Gütesiegeln wie PEFC zurückgegriffen werden.

Rückfragen

Julia Löwenstein
Austropapier Öffentlichkeitsarbeit
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