SOZIALPOLITIK
Eine Arbeitswelt und ein Bildungssystem, die den heutigen Bedürfnissen gerecht werden

Unser modernes Leben und Wirtschaften erfordert flexible Lösungen und gesetzliche Rahmenbedingungen, die es auch exportorientierten Branchen ermöglichen, wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine Reduktion der Bürokratie und eine Senkung der überdurchschnittlich hohen Lohnnebenkosten sind längst überfällig. Der Fachkräftemangel erfordert eine Reform der Bildung in allen Ausbildungsebenen.

Fakten

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  • In den 24 Werken der Papierindustrie arbeiten 7.900 Personen.
  • Die Papierindustrie ist Teil der Wertschöpfungskette Holz, die allein in Österreich 290.000 Menschen beschäftigt.
  • 359 Lehrlinge werden derzeit in den Betrieben ausgebildet.
  • Die Branche zahlt jährlich rund 480 Millionen Euro Löhne und Gehälter (2020).
  • Die Beschäftigten der Papierindustrie sind hochqualifiziert. Die Löhne und Gehälter gehören zu den höchsten in der Industrie.

     

Bürokratie reduzieren

In Österreich wurden EU-Richtlinien, aber auch andere Regelungen im Arbeits- und Sozialrecht vielfach strenger umgesetzt als es die EU-Vorschriften vorsehen, ganz im Gegenteil zu anderen Ländern wie etwa Deutschland. Dies hat unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit verschlechtert. Besonders nachteilig für die Betriebe ist etwa das Lohn- und Sozialdumping-Gesetz. Um dieses sogenannte „Gold Plating“ künftig möglichst zu vermeiden, sollten EU-Richtlinien im Bereich des Arbeits- und Sozialrechts unter Einbeziehung der Sozialpartner umgesetzt werden. Bei der gesetzlichen Angleichung Arbeiter/Angestellte gibt es weiterhin eine Trennung auf Ebene der Gewerkschaften, Betriebsräte und Kollektivverträge. Diese Unterscheidung ist insbesondere im kollektiven Arbeitsrecht nicht mehr zeitgemäß.

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Lohnnebenkosten senken

Österreich nimmt nach wie vor einen Spitzenplatz bei der Steuer- und Abgabenlast ein. Laut OECD kommt ein alleinstehender Durchschnittsverdiener 2018 auf eine Steuer- und Abgabenquote von 42,2 %. Österreich liegt damit an 7. Stelle von 33 Ländern. Deutschland liegt hier mit deutlich geringeren 38,2 % fünf Plätze hinter Österreich. Damit haben unsere österreichischen Standorte auch bei den Arbeitskosten gegenüber Deutschland an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Wir fordern daher eine radikale Senkung der Lohnnebenkosten. Potentiale gibt es etwa bei der Unfallversicherung, beim Insolvenzentgelt-Fonds und beim Nachtschwerarbeitsgesetz. So können wir unsere Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft steigern.

Bildungsreform gegen Facharbeitermangel

Um auch in Zukunft den Bedarf an hochqualifizierten Fachkräften in der Papierindustrie decken zu können, sind dringend Reformen im Bildungssystem nötig. Als Maßnahmen wären hier eine Leistungsorientierung im Bildungssystem, etwa durch die Erreichung von extern überprüften Bildungszielen am Ende der 8. Schulstufe, eine ergebnisorientierte Schulfinanzierung an allen Oberstufen-Schulformen nach der Zahl der SchülerInnen, die diesen Schultyp positiv abschließen, eine Erweiterung der Schulautonomie, eine Modernisierung der Lehrinhalte und -methoden sowie Mindeststandards in Grundlagenfächern (Lesen, Rechnen etc.) zu nennen. Ein besonderer Schwerpunkt muss – von klein auf – auf der Förderung des Interesses für Technik und Naturwissenschaften liegen. Der künftige Fachkräftebedarf sollte darüber hinaus auch durch die Förderung der dualen Berufsausbildung sowie der Sicherung der Attraktivität von technisch/naturwissenschaftlichen Ausbildungsangeboten gewährleistet sein. Nur so können wir auch in Zukunft sicherstellen, dass unser Bedarf an Fachkräften gedeckt ist.

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Best Practice

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Lehrlinge von Mondi haben neben ihrer fachlichen Ausbildung und Modulen wie Sport und Gesundheit, Lehrlingsknigge und Lehre mit Matura beginnend mit Herbst 2019 auch ein Ein-Tagestraining vom DaVinciLab im 1. Lehrjahr, um ihr Digital-Know-how zu steigern. In Form eines Youth-Hackathons lernen Jugendliche State of the Art Technologien kennen und beschäftigen sich im Rahmen eines Ein-Tages-Projekts mit digitalen Kompetenzen wie Coding und Robotics. Am Ende entstehen fertige Projekte, die in einem österreichweiten Wettbewerb eingereicht werden, der in Zusammenarbeit mit Fit4Internet umgesetzt wird.

Ansprechperson:

Dr. Werner Auracher
werner.auracher@austropapier.at

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