Studie: ClimAresilienz

Wie eine widerstandsfähige und klimaverträgliche heimische Wertschöpfung gelingen kann.

 

 

Nach den erfolgreichen Studien climAconsum (2017) und climApro (2019) wurde nun die nächste Folgestudie climAresilienz veröffentlicht. Über ein Jahr lang untersuchten die Autoren des Instituts für industrielle Ökologie (IIÖ) und des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI) vor dem Hintergrund internationaler Verwerfungen durch Covid-19 und der klima- und umweltpolitischen Herausforderungen in Europa, wie die Resilienz heimischer Produktionsketten gestärkt werden kann.

Denn die Covid-19 Krise aber auch die verschärften EU-Klimaziele führen zu großen Umbrüchen in der Wirtschaft und stellen die gesamte Industrie vor immense Herausforderungen. Die Transformation hin zu einer CO2 neutralen Wirtschaft bringt dabei sowohl Chancen als auch Risken für die einzelnen Sektoren mit sich. Aber die Veränderungen wirken sich nicht nur auf die Unternehmen, sondern auch auf deren Beschäftigte und den Staat durch die Änderung von Fiskal- und Sozialbeiträgen aus. Auch gibt es Effekte auf die Wertschöpfung vor- und nachgelagerter Branchen. Die kürzlich veröffentlichte Studie „climAresilienz“, erarbeitetvom Institut für industrielle Ökologie (IIÖ) und dem Industriewissenschaftlichen Institut (IWI) untersucht deshalb die Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft der heimischen Industrie unter sich ändernden Bedingungen wie: zusätzlichen Klimaschutzmaßnahmen, Wandel zur Bioökonomie oder zusätzlicher Digitalisierung.  In der Papierindustrie wurden in diversen Szenarien die Produktionsketten „grafische Papiere“ und „Verpackungspapiere“ auf ihre Widerstandsfähigkeit hin überprüft.

climaresilienz

Die Papierindustrie spürt die Veränderungen insbesondere durch den steigenden Druck auf ihren wichtigsten RohstoffHolz. Einerseits wird immer öfter die Außernutzungsstellung von Waldflächen zum Erhalt der Biodiversität oder als CO2- Speicher gefordert. Andererseits steigt aber die Nachfrage nach Holz als nachwachsender Rohstoff, als Grundlagefür biobasierte Produkte und erneuerbare Energie.

Grundsätzlich kann sowohl die Holz- als auch die Papierindustrie von einer Transformation in Richtung Bioökonomie profitieren. Diese Form der Ökonomie bietet viele biobasierte Alternativen zu fossilen Produkten und Prozessen, von Verpackungen über Baustoffe, hin zu Ausgangsstoffen für die chemische Industrie oder Nahrungsmittelindustrie. Sie nutzt alle Bestandteile des Rohstoffs Holz und kann auf ein gut funktionierendes Recyclingsystem zurückgreifen. Laut einer deutschen Studie können Altpapierfasern, also Holzfasern, die bereits einmal zu Papier verarbeitet wurden, bis zu 25x im Kreis geführt werden.

Führt der Wandel hin zur Bioökonomie aber zu einer unkontrollierten Nachfrage nach Holz, kann dies zu Produktionsengpässen führen. Im Bereich der erneuerbaren Energie kann das folglich zu einem Rückgreifen auf fossile Energieträger,oder bei Verpackungen auf fossilbasierte Varianten führen. Fehlende kaskdadische Nutzung von Holz und Marktverzerrungen durch einseitige Subventionen, führen zu verschärften Marktverzerrungen und erhöhen den Druck auf den Rohstoff Holz weiter. Die Sicherstellung der Rohstoffverfügbarkeit für biobasierte Produktionsketten hat deshalb oberste Priorität. Empfohlen werden hier seitens der Studienautoren daher Maßnahmen im Bereich der Holzmobilisierung und nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Auch die zielgerichtete Verwendung von bestimmten Sortimenten sowie eine möglichst lange Kreislaufführung von biogenen Rohstoffen, sichern die Versorgung letztendlich weiter ab.

Die Studie knüpft thematisch an den vorangehende Studien an. Sie enthält neben standortpolitischen Empfehlungen auch Berechnungen, wie sich künftige Szenarien (forcierte Klimapolitik, verstärkte Bioökonomie, Digitalisierung, Krisenfälle, …) auf die heimische Wertschöpfung, die Fiskaleinnahmen, auf Beschäftigungsverhältnisse und die CO2-Emissionen auswirken. Damit soll in Öffentlichkeit und Politik auch mehr Bewusstsein geschaffen werden, dass wir alle von Resilienz-Effekten in der Industrie betroffen sind. 

Rückfragen

Julia Löwenstein
Austropapier Öffentlichkeitsarbeit
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