Interviews

UNSER DACH TRÄGT EINE PV ANLAGE. Pöls in der Obersteiermark ist ein traditioneller Standort für Markt-Zellstoff, doch mit den neuen Papiermaschinen 2 und 3 kommen seit ein paar Jahren auch weiße Kraft-Sackpapiere dazu. Durch die großen Menge Lauge ist das Werk jetzt schon bilanziell CO2-neutral, doch das Werk plant noch mehr.

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Wir beschäftigen uns intenisv mit dem CO2-Sparen und da gehört PV dazu. Wir wollten nichts auf die grüne Wiese stellen und haben deshalb unsere Dächer genutzt.

Siegfried Gruber, Leiter für große Projekte, Zellstoff Pöls

Seit kurzem erzeugen Sie Photovoltaik-Strom.

Wie ist es dazu gekommen?

Wir beschäftigen uns intensiv mit dem CO2-Sparen und da gehört PV mit dazu. Allerdings wollten wir dafür nichts auf die grüne Wiese stellen, sondern unsere Dächer nutzen. In unserem Fall war aber die erste Frage, ob das Dach die Last überhaupt tragen kann und danach, ob es auch in einem guten
Zustand ist. Denn wenn die Anlage erst einmal installiert ist, kommt man für die nächsten 25 Jahre – das ist die Lebensdauer der Paneele –nicht mehr gut dran. Bei der Halle West war das der Fall. Das Gebäude mit unserer Kantine hat ein Kies-Flachdach und ist erst vor zwei Jahren saniert wurde. Dort
ist jetzt unsere erste PV-Anlage mit 3000 Quadratmetern, die 500 kWh pro Jahr leistet und 100 Tonnen CO2 einspart.

Wie stellt sich das Projekt wirtschaftlich dar?

Tatsächlich hat die Heinzel Energy die Anlage für 400.000 Euro errichtet, und verkauft den PV-Strom jetzt zu Marktpreisen an die Zellstoff Pöls. In so einer Erlös-Situation ist die Amortisationszeit relativ lang, nämlich 15 Jahre, und Zuschüsse können den Ausschlag zur Entscheidung geben. Jetzt gab es ja
die Investitionsförderungen vom AWS, für Impulse in der Corona- Krise. Wir hatten aber auch an die Tarifförderung durch das ÖSG gedacht. Aber um Strom einzuspeisen, hätten wir einen zusätzlichen Netzzugang mit einem neuen Trafo errichten müssen. Das hätte sich nicht mehr gerechnet.

Also, welchen Nutzen hat Ihr Photovoltaik-Projekt?

Zum einen hilft es uns, die Ziele unserer CO2-Strategie zu erreichen – auch wenn PV dabei nur einen kleinen Anteil hat. Zum anderen ist es langfristig wirtschaftlich vorteilhaft. Und drittens ist es gute PR, denn solche Projekte sind zurzeit sehr beliebt. Es hat unserem Werk regional viel gute Presse beschert und darüber hinaus Goodwill bei den Behörden bewirkt. Mit den Bescheiden gab es trotz knapper Fristen überhaupt gar keine Probleme.

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